Alte Geschichten – Schwerins vergessener Geist. Der „Pück“. Teil / Seite 1

In der Ausgabe des „Mecklenburgische Monatsheft“ von 1928 findet sich die Geschichte eines Geistes aus Schwerin. Es handelt sich nicht um das vielen bekannte Petermännchen, sondern um den „Pück“. Um diese alte, fast vergessene Geschichte aus der Vergessenheit zu holen veröffentlichen wir sie hier in 3 Stücke aufgeteilt für euch.

Pück

(Seite 1 von 3)

Erzählt nach der Chronik des Dr. Simon Pauli (1559) von K.A. Illustriert von Hermann Schütz, Schwerin

Es war einmal ein Geist, namens Pück. Er stammte noch aus der Zeit, wie`s überhaupt nur Geister auf der Welt gab, und saß nun als Überbleibsel unter den Menschen herum.

Offengestanden hielt er nicht viel von diesen Nachfolgern der Geister. Sie stellten nach seiner Ansicht zu viele Anforderungen an das Leben, wollten essen und trinken und sogar, fast die Hälfte des Tages, mit einer nutzlosen Beschäftigung verbringen, die sie „Schlafen“ nannten. Andererseit mußte er gerechterweise zugeben, daß sie nicht wie die Geister alle Augenblicke ihre äußere Gestalt änderten, sondern sich ihr Leben lang mit einet Haut begnügten – na, die war zuletzt auch schrumpelig genug.

In dem Augenblick, wo unser Bericht von Pücks letztem Wirken unter den Menschen und endlicher Hei mkehr ins geisterreich beginnt, lebte er in Klein Brütz, einem Gut in der Nähe von Sverin. Aber hier gefiel es ihm gar nicht, denn er war ein Geist mit ordentlichen Gewohnheiten und wollte arbveiten und was vor sich bringen. Doch davon war beim edlen Ritter Nicolas von Halberstadt, dem das Gütchen gehörte, nichts zu hoffen. Des Ritters ganzer Reichtum waren seine Heldentaten.

Pück lag daher meistens als Mauerstein auf dem Tor, das zum Gutshof führte und musterte sehnsüchtig die Landstraße. Eines Abends, es war im Mai des Jahres 1518, kam des Weges ein merkwürdiger Pater von den grauen Brüdern, den Franziskanern vom Kloster zu Sverin, geritten. Der alte Guardian war sehr müde. Schon in der frühe war er von Lübeck, wo er in Geschäften des Klosters geweilt hatte, aufgebrochen, und der Weg von dort bis zum gottesfürchtigen Herrn von Halbetstadt war wirklich sehr beschwerlich, noch dazu, wenn man n wie der Ehrwürdige am ganzen Leibe mit einer Fülle von behaglichen Fettpolstern versehen war. #

Pück hatte den Geistlichen schon von weitem erspäht.

Bei den Patres ist gut arbeiten, ging es ihm plötzlich durchs Gehirn (oder was die Geister nun so Gehirn ennen), die haben immerfort im Weinberg des Herrn zu schaffen. da können sie immer gut jemanden brauchen, der ihnen alle irdischen Plackereien abnimmt.

Als der gute Guardian sich ins Bett begab, folgte er ihm deshalb unsichtbar, hielt sich aber bescheiden zurück, bis der Pater sich wohlig in den Kissen dehnte.

Ende Seite 1

Vorschau Teil (Seite) 2:

Da verwandelte er sich schnell in einen Zwerg und setzte sich auf die Bettkante. Aber, so schnell er sich auch verwandelt hatte, der Ehrwürdige war in der Zwischenzeit doch schon eingeschlafen und schnurchelte leise. Natürlich war er sehr ungnädig, als Pück ihn nach langem Bemühen endlich wieder wach bekommen hatte.

„Was willst Du?“ fragte er ärgerlich. „Spuke wo du willst und ärgere, wen du willst, aber, lass Leute, die im Dienste des Herrn alt und grau geworden sind in Frieden.“

Pück aber bat respektvoll, denn er wußte…

Fortsetzung folgt…

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