Vandalismus wird zur Kunst? „Einen Banksy wird es in Schwerin so nie geben…“

Es ist knapp ein halbes Jahr her, als der in der Künstlerszene als „Banksy“ bekannte Künstler eines seiner wohl bekanntesten Werke kurz nach dem Verkauf nur Sekunden nachdem das Werk die rekordverdächtige Summe von umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro errang, zur Hälfte schredderte. Die Bilder gingen um die Welt.

„Banksy“ vermutlich 1974 in Bristol, England geboren ist das Pseudonym eines britischen Streetart-Künstlers. Seine Schablonengraffiti wurden anfangs in Bristol und London bekannt. Durch seine internationalen Aktivitäten (auch in Deutschland, Hamburg) erlangte er weltweite Bekanntheit. Banksy bemüht sich, seinen bürgerlichen Namen sowie seine wahre Identität geheim zu halten. Schrott-Immobilien und Geräteschuppen mit seinen Werken werden zu Pilgerstätten von Kunstliebhabern und genießen Ansehen und eine exorbitante Wertsteigerung die Bitcoin und Geld hinter sich lassen. Auch in der „Metropolregion Hamburg“ gibt es Werke von ihm zu sehen.

Nun ist Schwerin nicht Bristol, London oder Hamburg, doch auch in unserer Stadt gibt es sie – echte Graffitikünstler. Und immerhin ist Schwerin Mitglied in der „Metropolregion Hamburg“. Zuletzt waren die Schweriner Graffiti Künstler in der Unterführung in der Lübecker Straße aktiv, vor einiger Zeit wurde ein Riesengraffiti/Zeichnung mit dem Schweriner Schloss durch die Schweriner Regionalmedien gehypt.

In Schwerin fehlen legale Flächen für „erprobte“ und „ausgebildete“ Künstler!

In einem besteht also eine gewisse Einigkeit, Graffiti kann echte Kunst sein. Doch was ist Kunst und wo kann sie untergebracht werden? In Schwerin gibt es ein paar legale Graffiti Flächen. Und das ist auch gut so. Hier eine Übersicht der bestehenden Flächen:

https://www.schwerin.de/mein-schwerin/leben/kinder-jugend-familie/kinder-und-jugendarbeit/legale-graffiti-flaechen-/index.html

Legal „nur“ für Jugend – und an unattraktiven Orten.

Krebsförden, Lankow, Dreesch und der Innenhof im Jugendhaus Dr.K. – dort gibt es sie also die öffentlichen Trainingsgebiete der angehenden Straßenkünstler. Mehr sind die legalen Flächen in Schwerin nicht – nur Trainingsflächen.

Der nicht-jugendlichen Zielgruppe bleiben die Kunstwerke derzeit nahezu verborgen, mit Ausnahme Bahnhof 5-7 wo zur BUGA 2009 zwei von Verfall bedrohte Gebäude verschönert wurden, der Unterführung Lübecker Straße. Auch fehlen für Erwachsene Graffiti-Künstler legale Flächen. Bansky ist wahrscheinlich Jahrgang 1974, also schon lange kein Jugendlicher mehr. Wohin also mit den Ü20 bis Ü40 Künstlern, von denen Schwerin einige hat? Was soll ein Künstler tun, wenn er sein können unter Beweis stellen will, seine Werke der Öffentlichkeit präsentieren will? In der Innenstadt – dort wo alles aufpoliert und touristisch hergerichtet ist, dort gibt es keinerlei Präsentationsflächen.


Ein Musiker will vor Publikum spielen, ein Schauspieler ebenfalls, ein begabter Redner vor Zuhörern sprechen und ein echter Graffiti-Künstler will sein Können ebenfalls der Öffentlichkeit zeigen.


Legale – „Tolerierte“ Graffiti-Flächen für „ältere“ und „Street-Art-Ausgebildete“in der Innenstadt sind absolut notwendig.

keramische Säule

Wer heutzutage als „Älterer“ Graffitikünstler im Innenstadtbereich bei der Ausübung seines Kunsthandwerkes erwischt wird, muss mit Strafen weit über 1000 Euro rechnen. Das kann nicht die Lösung sein. Wir alle kennen beispielsweise die verschönerten Stromkästen-, Verteiler. Doch das ist nicht das was benötigt wird. Auch kann es mehr als merkwürdig wirken, wenn über 30 Jährige ausnahmslos dort ihr Kunsthandwerk ausüben, wo sich Kinder und Jugendliche aufhalten – denn das sind die einzigen legalen Graffiti Flächen der Stadt. Treffpunkte für Kinder und Jugendliche.

Einer der ersten Anträge nach der Wahl am 26. Mai 2019 soll „halblegale“ und legale Flächen ermöglichen.

Als Aktionsgruppe Stadt und Kulturschutz sprechen wir uns in unserem Wahlprogramm für „legale“ Graffitiflächen in jedem Stadtteil aus. Ein Ansatz wird sein, dass wir die Gebäude, die seit Jahren von ihrem Privatbesitzer verkommen und verfallen mit einem Bauzaun umgeben sehen wollen, der von der Stadt direkt an der Grenze des jeweiligen verfallenen Gebäude installiert wird. Beispielsweise die „Alte Schauburg“ oder in der Franz Mehring Straße die 3 leerstehenden Gebäude. Und eben jene Bretterzäune sollen freigegeben werden – als legale Flächen für die Künstler.

Auch ist es denkbar, das Gebäude, die der Stadt gehören, die aber in einem baufälligen – oder unbenutzten Zustand sind für Künstler generell freigegeben werden. Ohne derartige Maßnahmen – oder eventuell noch bessere – wird es einen Bansky in Schwerin so nicht geben.

Support gesucht!

Das wir als Aktionsgruppe hier nicht nur „Wahlversprechen“ verbreiten, oder „rumschnacken“ ist eigentlich bekannt. Drei der Kandidatinnen und Kandidaten haben in den vergangenen Jahren immer wieder Kunstprojekte von Graffiti-Künstlern unterstützt. Zuletzt im Dr.K., Lübecker Straße und an unserem eigenen Büro.

df42dae7-78e0-4a3e-b53c-b4fc153bef44

Damit es zu halb-, und legalen Flächen kommt benötigen wir allerdings Support. Am 26. Mai 2019 – in Form von 3 Kreuzen auf dem Wahlzettel.

Das Video zu Bansky „Ich schreddere mein Millionenwerk“ Aktion gibt es übrigens hier:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Banksy-Kunstwerk-schreddert-sich-selbst-article20658210.html

Werbung